Mittwoch, 13. Juli 2011

Frankreich: Halbfinale erreicht - Olympia auch / TF1 könnte Finale übertragen

Das Olympia-Stadion in London wird für die Olympischen Spiele 2012 gebaut. Foto: Media centre london2012.com
Nach dem Zittersieg gegen England kann Frankreich feiern. Das Team hat nicht nur das Halbfinale erreicht. Die Mannschaft von Trainer Bruno Bini hat auch das Ticket für die Olympischen Spiele 2012 in London gelöst. Der große Privatsender TF1 überlegt, das Finale zu zeigen.

Das Wochenende war aufregend. Drei von vier Viertelfinalspielen gingen in die Verlängerung. Zwei sogar ins Elfmeterschießen. Die Leistungsunterschiede zwischen den Mannschaften sind minimal.
Von den europäischen Teams qualifizieren sich die zwei für die Olympischen Spiele, die bei der WM am besten abschneiden. Das sind, das steht jetzt schon fest, Frankreich und Schweden. Nächstes Jahr werden sie in London bei Olympia ihr Land vertreten.
Und noch ein weiteres europäisches Team ist sicher dabei: England. Es ist als Gastgeber automatisch qualifiziert. Zu den drei europäischen Mannschaften kommen außerdem neun weitere. Insgesamt sind zwölf Teams beim Turnier am Start.
Für Frankreich ist die Qualifikation eine Premiere. Der Frauenfußball ist seit den Spielen von 1996 in Atlanta olympische Disziplin. Die Französinnen waren nie dabei. „Meine Spielerinnen waren bei der EM, jetzt spielen sie die WM und dann noch die Olympischen Spiele. Das ist hervorragend für sie“, sagte Bruno Bini, der Trainer der Bleues.

Für Deutschland sieht es dabei weniger gut aus. Als Schweden am Sonntag Australien 3:1 geschlagen hat, sind die Olympia-Träume der Deutschen endgültig geplatzt. 2012 ist Deutschland nicht bei Olympia. Bei den letzten drei Olympiaden hatte Deutschland jeweils Bronze geholt. 2000 in Sydney, 2004 in Athen und 2008 in Peking.

Nachdem die Französinnen die Olympiateilnahme eingetütet haben wollen sie mehr. Für Mittwoch haben sie sich vorgenommen, die USA zu schlagen. Die Amerikanerinnen sind jedoch Favorit – und Olympia-Experten. Bereits drei Mal haben sie Gold geholt. Nach dem Ausscheiden von Deutschland und Brasilien wittern sie jetzt ihre Chance auf den dritten WM-Sieg.
Bevor die Französinnen an Olympia denken, konzentrieren sie sich jedoch erstmal auf die WM. Nach den Erfolgen steigt auch das Interesse bei den Fans. Die Übertragung des Viertelfinals gegen England am Samstag auf Direct8 erzielte laut Médiamétrie Rekordeinschaltquoten. Im Schnitt sahen 1.040 000 Millionen das Spiel. Am meisten waren es beim Elfmeterschießen. Da saßen 2,45 Millionen vor den französischen Fernsehern. Mittlerweile hat sogar der große Privatsender TF1 angekündigt, vielleicht das Finale zu übertragen - falls sich Frankreich dafür qualifiziert. Das überrascht, hatte der Sender bis dahin doch keinerlei Interesse an Frauenfußball gezeigt.
Noch vor dem Turnier hatte DF Foot den Sender zu einer möglichen Übertragung befragt. Eine Stellungnahme war jedoch nicht zu bekommen. Dabei verfügt der Sender über die exklusiven Senderechte. Dieses hat er jedoch bis jetzt an seinen Sportsender Eurosport übertragen.

Der digitale Sender Direct8 überträgt die Spiele der Französinnen seit zwei Jahren. Mit Eurosport hatten sich die Verantwortlichen auf eine gemeinsame Übertragung ab dem Viertelfinale geeinigt. Wenn sich die Französinnen für das Finale qualifizieren, könnte sich die Lage ändern. Die großen Massen werden dann womöglich TF1 schauen, statt den kleinen Sender Direct8.
Die Situation ist spannend. Erst vor kurzem hat der französische Fußballverband FFF die Fernsehrechte für die nächste Saison der ersten Frauenfußballliga ausgeschrieben. Den Preis bestimmen wohl zunächst die Spielerinnen selbst. Mit zwei Siegen könnte ihr Marktwert gewaltig steigen.



Von Lucie Dupin / Übersetzung Till Neumann

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