Am Sonntag, 26. Juni, ist es soweit: Die 6. Fußballweltmeisterschaft der Frauen wird angepfiffen. Eine Umfrage und der Ticketverkauf für die Spiele belegen eine steigende Euphorie in Deutschland. In Frankreich ist die WM hingegen kaum wahrnehmbar. Zudem wird dort nicht jeder alle Spiele im Fernsehen verfolgen können.
Das dreiwöchige Großereignis wird in neun Städten ausgetragen, so vielen wie noch nie zuvor bei einer Frauen-Weltmeisterschaft. Gespielt wird in Augsburg, Berlin, Bochum, Dresden, Sinsheim, Leverkusen, Mönchengladbach und Wolfsburg. Das Finale findet am 17. Juli in Frankfurt statt.
Die 16 teilnehmenden Teams spielen in vier Gruppen um die Plätze für die Finalrunde. Jeweils die zwei besten einer Gruppe qualifizieren sich für das Viertelfinale. Danach geht es im K.O.-System weiter.
In Gruppe A trifft Deutschland auf Frankreich. Für das dritte und letzte Spiel der Gruppenphase am 5. Juli sind die deutschen Kickerinnen klarer Favorit. Doch die Franzosen gelten mittlerweise als Geheimtip. Das Team um Trainer Bruno Bini spielte eine grandiose Vorbereitung. Die Französinnen gewannen alle zehn Spiele mit insgesamt 50:0 Toren.
Frankreich: Basketball und EM, aber keine WM
Frankreich: Basketball und EM, aber keine WM
In Frankreich ist es jedoch im Vorfeld um die Weltmeisterschaft im Nachbarland relativ ruhig. Auch im grenznahen Straßburg. In den dortigen Sportgeschäften findet man ausschließlich Trikots der großen Klubs des Männerfußballs. Die VerkäuferInnen sind überrascht, wenn man nach der Frauen-WM fragt. Da sie offensichtlich keine Ahnung haben wann die WM beginnt, betonen sie, dass auch die Europameisterschaft im Frauenbasketball kurz bevorsteht. Eins zu null für die Basketballer.
Sogar im Straßburger Sportgeschäft von Adidas, dem Großsponsor des DFB, findet das Ereignis nicht statt. In den Schaufenstern geht es zwar um Fußball, man sieht dort aber Bilder von Spielern, nicht von Spielerinnen. Eine Verkäuferin erklärt, dass aktuell keine Trikot- oder Fanartikel-Bestellungen für die WM laufen. Auch hier fehlt wohl die Nachfrage. Die junge Dame hat zwar bereits Damentrikots verkauft, aber nur bei der Fußball-WM der Männer. Die fußballbegeisterten Französinnen müssen sich offenbar mit Herrenkleidung begnügen.
Zumindest die FIFA hat an die Frauen gedacht. Den freiwilligen Helfern, die in den Austragungsorten der WM für einen reibungslosen Ablauf sorgen sollen, werden Outfits verteilt, die sowohl für Herren als auch für Damen geschneidert wurden.
Die französischen Fans, die sich mit blau-weiß-roten Farben schmücken wollen, suchen in Frankreich aber vergeblich. Blumenketten, Schminke in den Nationalfarben und andere Accessoires sind zur Zeit in den Geschäften nicht zu finden. Wer nach Deutschland fährt, um das französische Team zu unterstützen, wird sich vor Ort mit Fanartikeln eindecken müssen. "Normalerweise kann man alles Nötige direkt an den Stadien kaufen", sagt Gaël Muller, Fan von Olympique Lyonnais und leidenschaftlicher Unterstützer des Frauenfußballs.
Sogar im Straßburger Sportgeschäft von Adidas, dem Großsponsor des DFB, findet das Ereignis nicht statt. In den Schaufenstern geht es zwar um Fußball, man sieht dort aber Bilder von Spielern, nicht von Spielerinnen. Eine Verkäuferin erklärt, dass aktuell keine Trikot- oder Fanartikel-Bestellungen für die WM laufen. Auch hier fehlt wohl die Nachfrage. Die junge Dame hat zwar bereits Damentrikots verkauft, aber nur bei der Fußball-WM der Männer. Die fußballbegeisterten Französinnen müssen sich offenbar mit Herrenkleidung begnügen.
Zumindest die FIFA hat an die Frauen gedacht. Den freiwilligen Helfern, die in den Austragungsorten der WM für einen reibungslosen Ablauf sorgen sollen, werden Outfits verteilt, die sowohl für Herren als auch für Damen geschneidert wurden.
Die französischen Fans, die sich mit blau-weiß-roten Farben schmücken wollen, suchen in Frankreich aber vergeblich. Blumenketten, Schminke in den Nationalfarben und andere Accessoires sind zur Zeit in den Geschäften nicht zu finden. Wer nach Deutschland fährt, um das französische Team zu unterstützen, wird sich vor Ort mit Fanartikeln eindecken müssen. "Normalerweise kann man alles Nötige direkt an den Stadien kaufen", sagt Gaël Muller, Fan von Olympique Lyonnais und leidenschaftlicher Unterstützer des Frauenfußballs.
Im französischen Fernsehen werden die Spiele ausgetragen, aber mit Einschränkungen. Der Sender Eurosport zeigt alle Spiele, kann aber in der Regel nur mit Kabel- oder Satellitenanschluss empfangen werden. Der Sender Direct8 (DVB-T), mittlerweile im fast jedem französischen Haushalt verfügbar, wird erst ab dem Viertelfinale übertragen. Was aber, wenn Frankreich gar nicht bis ins Viertelfinale kommt? Direct8 hat auf Anfrage von DFfoot bis heute dazu keine Stellungnahme abgegeben. Ebensowenig wie zu dem Preis, den der Sender für die Ausstrahlung eines solchen Ereignisses zahlen muss.
Viele Fragen bleiben offen, denn bei der Recherche zu Frauensport stößt man oft auf nur spärliche Informationen. Nach Auskunft des CDES (Zentrum für Rechts- und Wirtschaftsfragen im Sport der Universität Limoges) wurde bis jetzt in Frankreich noch keine einzige wissenschaftliche Untersuchung zum Frauenfußball gemacht. Auch andere Frauensportarten seien wenig erforscht, so heißt es am CDES.
Wer in Frankreich die Fußballspiele live in Bars und Kneipen verfolgen möchte, findet Hilfe auf der Seite von allomatch. Dort können Bar- und Kneipenbetreiber die Spiele eintragen, die sie übertragen. Der Suchende kann sich dort für jedes Spiel eine nach Städten geordnete Übersicht anzeigen lassen. In Straßburg hat sich für das Spiel Frankreich gegen Nigeria am Sonntag eine Bar eingetragen: die Frog in Bar. Dort wurde schon von einiger Zeit entschieden, die Spiele zu zeigen. Zumindest auf einem der beiden Fernseher. "Drinnen oder auf der Terrasse, das hängt davon ab wie viele Leute kommen", heißt es dort. Um sicher zu gehen, wird aber dennoch empfohlen, sich vor dem Spiel nochmal telefonisch zu melden.
Geplant ist zudem von der elsässischen Fußballliga eine Übertragung in Sessenheim von einem der beiden Viertelfinalspiele am 9. Juli. Für Sandrine Ringler, Beraterin der LAFA (Elsässische Liga der Fußballvereine) für Frauenfußballmannschaften im Elsass, ist das gemeinsame Public Viewing "etwas ganz Besonderes". Eine Gelegenheit "den Frauenfußball kennen zu lernen und sich aus zu tauschen."
Viele Fragen bleiben offen, denn bei der Recherche zu Frauensport stößt man oft auf nur spärliche Informationen. Nach Auskunft des CDES (Zentrum für Rechts- und Wirtschaftsfragen im Sport der Universität Limoges) wurde bis jetzt in Frankreich noch keine einzige wissenschaftliche Untersuchung zum Frauenfußball gemacht. Auch andere Frauensportarten seien wenig erforscht, so heißt es am CDES.
Wer in Frankreich die Fußballspiele live in Bars und Kneipen verfolgen möchte, findet Hilfe auf der Seite von allomatch. Dort können Bar- und Kneipenbetreiber die Spiele eintragen, die sie übertragen. Der Suchende kann sich dort für jedes Spiel eine nach Städten geordnete Übersicht anzeigen lassen. In Straßburg hat sich für das Spiel Frankreich gegen Nigeria am Sonntag eine Bar eingetragen: die Frog in Bar. Dort wurde schon von einiger Zeit entschieden, die Spiele zu zeigen. Zumindest auf einem der beiden Fernseher. "Drinnen oder auf der Terrasse, das hängt davon ab wie viele Leute kommen", heißt es dort. Um sicher zu gehen, wird aber dennoch empfohlen, sich vor dem Spiel nochmal telefonisch zu melden.
Geplant ist zudem von der elsässischen Fußballliga eine Übertragung in Sessenheim von einem der beiden Viertelfinalspiele am 9. Juli. Für Sandrine Ringler, Beraterin der LAFA (Elsässische Liga der Fußballvereine) für Frauenfußballmannschaften im Elsass, ist das gemeinsame Public Viewing "etwas ganz Besonderes". Eine Gelegenheit "den Frauenfußball kennen zu lernen und sich aus zu tauschen."
Ein Austausch, der bis jetzt noch sehr bescheiden ist, in Anbetracht der mageren WM-Präsenz in Frankreich. Dafür laufen im französischen Fernsehen seit einigen Wochen Werbespots für die Fußball-EM der Männer 2012, die in Polen und der Ukraine stattfindet. Der passende Slogan für Frankreich wäre wohl: "WM 2011 - so nah und doch so fern."
Deutschland: Tatort, Paninibilder und Sommermärchen
Deutschland: Tatort, Paninibilder und Sommermärchen
In Deutschland hingegen wird mächtig die Werbetrommel gerührt. In den Zeitschriftenläden liegen seit Anfang Juni Sonderhefte zum Verkauf. Darunter auch erstmals ein Paniniheft mit Stickern der Spielerinnen. Im Fernsehen und auf Onlinekanälen laufen Werbespots. Letzten Sonntag, eine Woche vor WM-Beginn, lief auf ARD sogar ein Tatort zum Thema Frauen-Fußball (Rezensionen lesen). In Geschäften warten zahlreiche Fanartikel auf Kundschaft. "Das Angebot ist groß, die Nachfrage aber gering", berichtet ein Verkäufer im Freiburger Laden Allerlei in der Innenstadt. In der Tat richtet sich das Angebot auch an weibliche Fans. Es gibt Schminke, Bikinis, Deutschland-Trikots für Damen und vieles mehr. Doch im Unterschied zur WM 2006 und 2010 findet man nur Fanartikel der deutschen Mannschaft. Für die anderen Teams sucht man vergeblich.
Die Bilder erinnern so zumindest ansatzweise an das Sommermärchen 2006, als die Männer-WM in Deutschland ein ganzes Land in seinen Bann zog. Doch der Vergleich ist gewagt. In der letzten Saison kamen im Schnitt pro Spiel 833 Zuschauer zu den Partien der Damen-Bundesliga. Bei den Herren waren es über 42.000, das heißt fast 50 Mal mehr. Die Popularität des Frauenfußballs in Deutschland ist bei weitem nicht mit der der kickenden Herren zu vergleichen.
Fakt ist aber, dass die Frauen-Nationalmannschaft deutlich mehr Interesse weckt als die Frauenliga. Beim Testspiel der deutschen Spielerinnen Mitte Juni in Frankfurt gegen Norwegen kamen immerhin knapp 14.000 Zuschauer. Und die Euphoriekurve steigt. Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov im Auftrag von Zeit Online zeigt, dass die WM in Deutschland mit Spannung erwartet wird. 63% der befragten Männer und 43% der Frauen antworteten, sich auf das Turnier zu freuen.
Mit Public Viewing sind die Veranstalter vorsichtig. Das Beispiel Freiburg zeigt das deutlich. Viele der dortigen Bars zeigen zwar die Deutschland-Spiele. Keiner weiß aber wirklich wie viele Zuschauer kommen werden. "Wir zeigen die Spiele der Deutschen. Wenn es gut läuft gerne auch mehr", heißt es zum Beispiel im Tacheles.
Bei den WMs 2006 und 2010 war das anders. Fast alle Bars zeigten sämtliche Spiele. Und Freiburg bot großes Public Viewing im Eschholzpark. Pro Spiel kamen dort bis zu 10.000 Zuschauer. Das gibt es 2011 nicht. Die Mensabar Rempartstraße bietet dieses Jahr das größte Public Viewing in Freiburg. Die Spiele der deutschen Mannschaft werden dort auf Leinwand im Innenraum gezeigt. Organisator Ulrich Stelter rechnet für das Eröffnungsspiel am Sonntag mit ca. 200 Besuchern. 2010 kamen zu den Deutschlandspielen bis zu 4000 Fans. Ein größeres Public Viewing für die Region wird in Offenburg auf dem Marktplatz geboten. Dort steht eine 22 qm große Leinwand zur Verfügung.
Mit Public Viewing sind die Veranstalter vorsichtig. Das Beispiel Freiburg zeigt das deutlich. Viele der dortigen Bars zeigen zwar die Deutschland-Spiele. Keiner weiß aber wirklich wie viele Zuschauer kommen werden. "Wir zeigen die Spiele der Deutschen. Wenn es gut läuft gerne auch mehr", heißt es zum Beispiel im Tacheles.
Bei den WMs 2006 und 2010 war das anders. Fast alle Bars zeigten sämtliche Spiele. Und Freiburg bot großes Public Viewing im Eschholzpark. Pro Spiel kamen dort bis zu 10.000 Zuschauer. Das gibt es 2011 nicht. Die Mensabar Rempartstraße bietet dieses Jahr das größte Public Viewing in Freiburg. Die Spiele der deutschen Mannschaft werden dort auf Leinwand im Innenraum gezeigt. Organisator Ulrich Stelter rechnet für das Eröffnungsspiel am Sonntag mit ca. 200 Besuchern. 2010 kamen zu den Deutschlandspielen bis zu 4000 Fans. Ein größeres Public Viewing für die Region wird in Offenburg auf dem Marktplatz geboten. Dort steht eine 22 qm große Leinwand zur Verfügung.
Der Ticketverkauf belegt kurz vor WM-Start eine wachsende Euphorie. Für die 32 Spiele der WM werden 900.000 Eintrittskarten angeboten. Davon sind 700.000 bereits verkauft. Die Spiele der deutschen Mannschaft und das Finale in Frankfurt sind schon seit einiger Zeit ausverkauft. Darüber hinaus können alle 32 Spiele der WM auch bequem von zu hause aus verfolgt werden. ARD und ZDF übertragen alle Partien live im Fernsehen. Ein Novum für eine Frauen-WM.
Die Meinungsforscher stellten übrigens auch folgende Frage: Glauben Sie, dass die WM 2011 als Turnier ähnlich erfolgreich werden wird wie die Männer-WM 2006? Mehr als die Hälfte der Befragten antworteten „ja“. Ob diese überraschende Stimmungslage Wirklichkeit wird, entscheidet sich ab Sonntag, 18 Uhr. Denn dann wird in Berlin das Eröffnungsspiel Deutschland gegen Kanada angepfiffen.
Von Lucie Dupin und Till Neumann
Von Lucie Dupin und Till Neumann
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